Allergene können gefährlich werden, auf alle Fälle unangenehm, und Unverträglichkeiten sind keine Allergien. Seit einiger Zeit müssen Allergene Stoffe auf Lebensmitteln und in Gaststätten kenntlich gemacht werden.
Das ist sinnvoll, da jeder der unter Allergien oder Unverträglichkeiten leidet sofort erkennen kann, ob er sich gefährdet, in den meisten Fällen sind es die Eiweiße die zu Reaktionen führen, egal ob pflanzlich oder tierisch. Bei Unverträglichkeiten können allergieähnliche Symptome entstehen, die dann sehr unangenehm werden können, aber selten lebensbedrohlich sind.
Zum Frühstück ein knuspriges Brötchen, abends eine Pizza und hin und wieder ein Stück Kuchen – für die meisten sind dies Bausteine einer ganz gewöhnlichen Ernährung. Schätzungsweise einer von 800 Menschen hierzulande verträgt jedoch keine Lebensmittel mit Weizen, Roggen, Dinkel, Grünkern, Hafer und Gerste. Die Betroffenen leiden unter Zöliakie, einer Überempfindlichkeit gegen Gluten. Dieses Klebereiweiß ist in fast allen Getreidearten enthalten.
Eine gesunde Dünndarmschleimhaut besitzt zahlreiche längliche Ausstülpungen, die Zotten. Das vergrößert die Oberfläche der Schleimhaut. So kann sie ausreichend Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen. Bei Zöliakie-Kranken verkürzen sich die Dünndarmzotten unter dem Einfluss von Gluten. Der Körper nimmt nun nicht mehr genug Nährstoffe auf. Vor allem mangelt es an den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K, an Kalzium, Eisen, Eiweiß und lebenswichtigen Fettsäuren.
Zudem bildet der Organismus Antikörper gegen Gluten sowie gegen eigene Zellen. Die Schleimhaut entzündet sich. Schreitet die Erkrankung voran, entwickeln die Betroffenen ein höheres Risiko für bösartige Darmtumoren.
Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten. In der Regel bricht sie bei Säuglingen aus, wenn sie die erste getreidehaltige Beikost erhalten. Typische Symptome bei den Kleinsten sind: Durchfälle, Appetitlosigkeit, aufgeblähter Bauch bei sonst magerem Körper, Wachstumsstörungen, Teilnahmslosigkeit und Weinerlichkeit.
Immer häufiger tritt Zöliakie auch im Erwachsenenalter auf. Mediziner sprechen dann von einheimischer Spure. Sie verläuft weniger charakteristisch und wird oft nicht gleich erkannt.
Mögliche Anzeichen sind: Durchfälle, viel und fetthaltiger Stuhlgang, aufgetriebener, schmerzender Bauch, Blähungen, Abmagerungserscheinungen, depressive Stimmungen.
Die Ursachen für Zöliakie sind nicht vollständig geklärt. Sicher weiß man, dass eine genetische Veranlagung die familiär gehäuft auftretende Unverträglichkeit hervorruft. Noch unklar ist, inwieweit sie zu den Allergien oder Autoimmunerkrankungen zu rechnen ist.
Eine Möglichkeit, Zöliakie nachzuweisen, ist ein Bluttest. Geprüft wird auf Antikörper gegen das Klebereiweiß Gluten und auch gegen körpereigenes Gewebe. Eine andere sehr eindeutige Diagnosemethode ist die Biopsie. Bei dieser Untersuchung der Dünndarmschleimhaut entnimmt der Arzt ein Stückchen Gewebe aus dem Verdauungsorgan. Unter dem Elektronenmikroskop zeigen sich die typischen Veränderungen der Darmzotten deutlich.
Laktose (Milchzucker) ist ein natürlicher Bestandteil der Milch. Man findet ihn u.a. auch in Sahne, Molke oder Käse. Bei der Herstellung industriell gefertigter Lebensmittel wird Milchzucker oftmals als Zusatz verwendet. Backwaren, Pommes frites, Kroketten, Fertigsoßen, Salatdressing und viele andere Fertigprodukte enthalten Milchzucker, ohne dass es vermerkt werden muss.
Zur Aufspaltung der Laktose benötigt der Organismus Laktase-Enzyme.
Etwa 15 % der Deutschen, d. h. jeder 7. Bürger, leidet an einem Laktase-Enzymmangel. Dieser ist entweder angeboren oder erworben.
Menschen mit einer Unterversorgung an Laktase-Enzymen können die Milchzuckermoleküle im Dünndarm nur unzureichend oder gar nicht aufspalten. Im Dickdarm kommt ein chemischer Prozess in Gang, der dann für das Beschwerdebild der Laktose-Intoleranz verantwortlich ist. Die Laktose-Intoleranz ist eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit und keine Nahrungsmittelallergie! Sie wird auch als Milchzucker-Unverträglichkeit bezeichnet.
Durchfall / Durchfall-Artige Beschwerden, Breiiger Stuhl, Verstopfung, Übelkeit nach dem Essen, Bauchgeräusche, Vermehrte Darmgasbildung, Blähbauch, Chronische Müdigkeit, Depressive Verstimmungen, Gliederschmerzen, innere Unruhe, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Erschöpfungsgefühl, Nervosität, Schlafstörungen, Unreine Haut, Konzentrationsstörungen usw.
In der Praxis führen wir einen Laktose-Belastungstest durch. Der Patient nimmt 50g Laktose aufgelöst in 300 ml Flüssigkeit zu sich. In Abständen von 30 Minuten wird der Blutzuckerspiegel gemessen. Erhöht sich der Blutzuckerspiegel nicht, liegt eine Laktoseintoleranz vor.
Eine laktosefreie Diät ist nur für kurze Zeit notwendig. Der totale Verzicht auf laktosehaltige Nahrungsmittel auf Dauer ist nicht notwendig, meistens auch nicht möglich, da in vielen Produkten des täglichen Lebens Laktose enthalten ist.
Je nach Intensität des Laktose-Mangels ist der Verzicht oder die Reduzierung von verschiedenen Produkten notwendig.
Joghurt enthält durch die Wirkung der Milchsäurebakterien meistens einen sehr geringen Milchzuckeranteil. Geringe Mengen werden daher meistens gut vertragen. Gleiches gilt für Quark, Buttermilch und Butter.
Käse wird je nach Sorte und Menge unterschiedlich vertragen. Je älter ein Käse, desto weniger Milchzucker ist enthalten.
Laktase-Präparate sind als Ersatz für das fehlende Enzym einsetzbar. Sie sind rezeptfrei und Apotheken und Reformhäusern erhältlich.
Milch und Milchprodukte, abgepackte Wurstwaren, Fertigtütensuppen, Fertigsoßen, Salatdressings, Backwaren, Speiseeis, Paniermehl, Nuss-Nougat-Creme, Torten und Kuchen, Klöße, Kroketten, Pommes frites, Ketchup, Senf, Mayonnaise, Geschmacksverstärker, Kondensmilch und Kaffeeweißer, Streugewürze, Bouillon, Margarine, Schoko- und Keksriegel, zahlreiche Süßigkeiten, Kartoffelpüree, Pfannkuchen und Omelette, Süßstofftabletten, Medikamente
Obst, Gemüse, Marmelade, Honig, Kaffee, Öl, Fruchtsäfte, Reis, Nudeln, Sojamilch und Sojadrinks, unverarbeitetes Fleisch, Fisch, Geflügel, Süßstoff in flüssiger Form, Eier, Zucker (außer Milchzucker), Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Getreide, Gemüsesaft, Salz, Nüsse